Der treue Menschenhüter


Trost und Zuspruch aus Psalm 121

Sorgen und Ängste drohen viele Menschen von Zeit zu Zeit regelrecht zu überschwemmen: Werde ich meine Leistungsfähigkeit behalten? Ist meine Ehe noch zu retten? Wie wird es mit den Kindern weitergehen? Der 121. Psalm setzt dem fünf Mal entgegen: „Der HERR behütet dich!“ – als Trost und Zuspruch.

In verschiedenen Bildern macht der Psalmbeter diese Zusage lebendig und anschaulich. Dabei besitzt der Psalm eine wunderbar klare Dramaturgie: Er lädt jeden ein, sich mit Hilfe seiner Worte auf einen geistlichen Weg zu begeben.

Woher kommt mir Hilfe?
Zuerst schaut der Beter sich um, woher er Hilfe erwarten kann: „Von den Bergen?“ Wo den Göttern Kanaans geopfert wurde? Nein! Hilfe kann nur von dem Schöpfer des Himmels und der Erde kommen. Dieser GOTT hat allein die Kraft, nachhaltig zu helfen.

„ER schläft nicht“
Dann wird dem Betenden zugesichert, dass dieser GOTT tatsächlich zu jeder Zeit helfen kann: „Er schläft nicht.“ Der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. Er wacht über uns – auch und vielleicht gerade da, wo wir einen anderen Eindruck haben.

GOTTES Hand über uns
Es folgt die Zusicherung, dass GOTTES Hilfe all unser Tun umfasst – mit Hilfe eines wunderbaren Bildes: „Der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,“ das heißt, was immer wir tun, GOTT hält seine Hand über unserem Tun. Er bewahrt uns vor falschem Handeln oder macht das Falsche sogar zu dem noch Besseren, als es das Richtige gewesen wäre.

„ER behüte deine Seele“
Zum krönenden Abschluss des Psalms mündet das Gebet in einen Segen. Nun wird dem Beter das, was ihm bisher nur vor Augen gemalt wurde, abschließend als Vergewisserung zugesprochen.
Dreimal wird ihm im Finale des Psalms zugesagt, dass GOTT ihn tatsächlich behüten wird: „Der Herr behüte dich vor allem Übel“ – vor jedem Bösen. „ER behüte deine Seele“ – dich ganz und gar, mit Leib, Seele und Geist. „Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit“ – wohin du auch gehen wirst, GOTT ist schon da und ist bereit zu helfen.
Dabei hat GOTTES Hilfe kein Ende. Sie beginnt gleich heute und wird dich bis in Ewigkeit nicht verlassen – wird also auch in der Stunde des Todes nicht von dir abgezogen werden.
GOTT lädt uns immer wieder ein, ihm und seinen Zusagen zu vertrauen. Auf GOTT,  den treuen Menschenhüter, ist wirklich Verlass – auch wenn wir uns von ihm verlassen fühlen. Seine Treue  – auch zu mir – hat kein Ende.

Peter Zimmerling
Pfarrer Dr. Peter Zimmerling ist Professor für Praktische Theologie an der theologischen Fakultät Leipzig und zweiter Vorsitzender des
el shalom-Trägervereins