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Eine lange Reise ...


Die Wegstrecke bis zum Anfang der Beratung war ein langer Weg für mich. Selbst als ich entdeckt hatte, dass kompetente Hilfe für mich dringend nötig ist, vergingen noch viele Jahre, bis ich endlich den Mut aufbrachte, jemanden ganz konkret darauf anzusprechen.

Mein Leben während dieser Zeit glich einer Wüstenwanderung. Auf dem Weg fanden sich zwar immer wieder erfrischende Oasen - neue Dinge, die ich an GOTT entdeckte, viele Gespräche mit meinem Mann, einer Freundin, die mir für einen Zeitabschnitt zur Hilfe wurden, Bücher, die mich weiterbrachten - aber doch waren diese Oasenzeiten nur Entlastungszeiten. Der eigentliche Weg ging durch die Wüste.

Es kamen immer wieder längere Zeiten, in denen das Weitermachen, das bloße Überleben, nicht mehr möglich schien. Ja, ich wollte einfach nicht mehr so weiterleben, unter diesem ungeheuren Druck und mit diesen Gefühlen der Ohnmacht, des Ausgeliefertseins an meine Lebensumstände und unter die Willkür von einem Menschen, der Macht über mich ausübte. So fand ich endlich den Weg in die Beratung.

Bald entdeckte ich, dass ich während meiner Wüstenwanderung etwas Entscheidendes gelernt hatte, das mir jetzt eine Hilfe war: Geduld! Lang eintrainierte falsche Verhaltensmuster müssen wieder ‘verlernt’ werden. Neues muss wachsen.

Ich hatte eine Reisebegleiterin gefunden, die mich durch ihre Fragen vorsichtig einen klaren Weg führte. Ungeheuer vieles wurde mir durch mein eigenes Formulieren und auch durch skizzenhaftes Darstellen deutlich. Manche Stunden erschienen mir als Umwege oder Ausflüge in eine Sackgasse. Jetzt empfinde ich, dass die Bilder aller Reiseabschnitte zusammengehören und ein Ganzes ergeben, auch wenn noch nicht alle Ecken ausgeleuchtet sind.

Neben allem „therapeutischen Handwerkszeug“, das meine Reise gelingen ließ, war für mich der Höhepunkt ein Gebet der Vergebung, Versöhnung und Lossprechung. Die anschließende Salbung und die körperliche Empfindung des Kreuzeszeichens ließen mich tiefe Freude und Gewissheit erleben. Nachdem ich so viele Jahre unter der Tatsache gelitten hatte, wie falsche Abhängigkeiten meine Gefühle negativ prägten, war es ein Geschenk zu erleben, wie „neue Tatsachen“ nun auch in meine Gefühle hineinwirkten. Ich empfinde das als ein Extrageschenk von Gott.

Wenn auch manches erst im Alltag eingeübt werden muss und die Gefühle oft Achterbahn mit mir fahren - Gott hat mir die tiefe Gewissheit gegeben, auf dem richtigen Weg zu sein. Es muss kein Weg durch eine Wüste sein.

E.M. - 05/2000

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