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Etwas neues wagen


Nun ist es schon zweieinhalb Jahre her, dass ich nach einem zu verdauenden Schicksalsschlag, durch den meine geplante Zukunft platzte, el shalom kennenlernte und von der guten seelsorgerlichen Begleitung durch Frau Ott profitieren durfte.

Damals musste ich lernen, mein Leben und meinen Alltag ganz neu anzunehmen, weil ich mir eine andere Zukunft erträumt hatte. Aber nachdem ich das - dank Gottes Eingreifen und Reden - getan hatte, war es ein richtiges Wunder für mich. Ich konnte wieder „Ja“ sagen zu meinem Alltagstrott und zu meinem Leben, so wie es sich für mich gestaltete. Ich fing auch an, es wieder zu genießen, anstatt der geplatzten Zukunft permanent hinterher zu trauern.

Anfang dieses Jahres spürte ich jedoch ganz stark den Wunsch nach Veränderung, obwohl ich andererseits ja vieles an meinem Leben wieder sehr genoss. Bei der Überlegung, welche Veränderungen es in meinem Leben geben könnte, kam die Idee auf, zurück in meine Heimatstadt nach Nordrhein-Westfalen zu ziehen. Die letzten 15 Jahre lebte ich in Norddeutschland und liebte und schätzte das ländliche Leben dort sehr. Ein Umzug zurück nach NRW bedeutete auch, alle meine guten Freunde zurückzulassen, zu denen ich in den letzten Jahren eine tiefe Beziehung aufgebaut hatte.

Wochenlang tobte ein Kampf in mir, zwischen der Entscheidung: „Lasse ich mich auf etwas Neues und Ungewisses ein, weil ich mich einfach so sehr nach Veränderung sehne, oder lasse ich alles, so wie es ist, was ja eigentlich auch nicht schlecht ist.“

Beruflich hatte ich eine unbefristete Arbeitsstelle, die mir sehr viel Spaß machte. Dort arbeitete auch eine Kollegin, die zu meinem Freundeskreis gehörte. Die Vorstellung das aufzugeben für die mögliche Option, zuerst einmal arbeitslos zu sein, war nicht einfach. Auf der anderen Seite vermisste ich über die Jahre mehr und mehr die Nähe zu meinen Eltern, Schwestern, Nichten und Neffen, die ich wiederum in meiner alten Heimatstadt haben würde ...

Ich erinnere mich an mehrere Tage, wo ich sooo zerrissen und verzweifelt war, weil ich weder das Vertraute meiner Lebenssituation aufgeben wollte, auf der anderen Seite mich aber doch sooo sehr nach Veränderung sehnte.

In diese Spannung hinein, erreichte mich folgendes schriftlich formulierte Gebet:

Etwas Neues wagen, mein Vater,
möchte ich so gern, aber ich traue mich
einfach nicht, meine eingefahrenen
Bahnen zu verlassen.
Zu gut habe ich mich eingerichtet,
habe ich meine Nischen gefunden,
und wage nicht,
aus ihnen herauszukommen.
Ich wünsche mir den Mut, mein Leben
positiv gestaltend in den Blick
zu nehmen, und um mich
und meine Gaben,
die Du mir geschenkt hast,
zu entwickeln.
Reiße mich heraus aus dem Alten
und stehe mir bei,
wenn ich stolpernd meinen Weg nehme.

Ich empfand es als Reden Gottes und spürte letztlich auch, dass ich nicht mehr glücklich sein würde, wenn ich es nicht wagen würde, im Vertrauen auf Gott mich auf neue Schritte einzulassen.

So traf ich dann schließlich die Entscheidung, kündigte meinen Job und meine Wohnung und bereitete mich auf meinen Umzug vor ...

Und dann kam ich aus dem Staunen nicht heraus, wie Gott alles führte:

Während eines Wochenendbesuches bei meinen Eltern im Mai fand ich bereits eine traumhafte und nicht allzu teure Wohnung und mietete sie ab August. So hatte ich schon eine Wohnung, die aber ohne Arbeitsstelle nicht finanzierbar gewesen wäre. Die fehlte mir noch. Da ich selber gekündigt hatte, blühte es mir, vom Arbeitsamt drei Monate gesperrt zu sein und kein Arbeitslosengeld zu bekommen. Doch Gott war treu: Drei Tage vor meinem letzten Arbeitstag bekam ich eine Zusage für eine Arbeit! Ich hätte Gott umarmen können! Er hatte es geschafft, alles so zu führen, dass ich - ohne einen einzigen Tag arbeitslos sein zu müssen - einen reibungslosen Umzug von Norddeutschland nach NRW haben konnte!

Ich fing die Arbeitsstelle an, dankbar etwas gefunden zu haben, merkte aber bald, dass sie mich nicht wirklich zufrieden stellte. Kaum hatte ich dies bemerkt, bekam ich einen weiteren Job angeboten, der wesentlich mehr Vorteile beinhaltete. Wieder staunte ich nicht schlecht über Gottes Versorgung. Ich konnte in meiner Probezeit die erste Arbeitsstelle kündigen und eine bessere annehmen.

Diese habe ich vor kurzem begonnen, und ich bin begeistert, wieviel Spaß mir die Arbeit wieder macht, auch im Vergleich zu der Stelle in Norddeutschland. Ich freue mich an den neuen beruflichen Herausforderungen und über die Menschen, denen ich jetzt begegne. Auch genieße ich die Nähe meiner Familie hier wieder sehr und dass Freundschaften von früher wieder aufgeblüht sind.

So bin ich erstaunt und Gott von Herzen dankbar, wie schnell und gut ich mich in Nordrhein-Westfalen wieder eingelebt habe und wie wenig Heimweh ich nach Norddeutschland habe.

Wieder einmal habe ich es erlebt: Gott ist gut und sorgt wunderbar für seine Kinder!

F.P. - 12/2007

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