Gott ist da


Erfahrungen bei Tagen der Stille

Nach einer stressigen Zeit bei der Arbeit war ich auf der Suche nach einer sinnvollen Gestaltung meines bevorstehenden Urlaubs in einer Jahreszeit, die eher trist und trostlos ist.
Ich stieß auf die „Tage der Stille“ in Krelingen und dachte mir sofort: Stille brauche ich jetzt, um nach all dem Trubel wieder zu mir selbst zu finden und zu gucken, wo ich eigentlich stehe. Mein zweiter Gedanke war: Die Beziehung zu Gott aufzufrischen ist ja nie verkehrt.
Also buchte ich ohne weitere Erwartungen das Seminar „Stille suchen – Leben finden“ von el shalom in Krelingen.

Erwartungen
Je näher der Urlaub rückte, desto größer wurde auch meine Erwartungshaltung: Wenn ich denn jetzt schon die Stille suchte, könnte Gott ja auch gleich zu mir reden und sagen, was für Aufgaben für mich anstehen, die ich seit einiger Zeit neu zu finden versuchte.
Der Ehrgeiz, vieles noch vor dem Urlaub zu erledigen, um dann wirklich in die Stille Zeit gehen zu können, ließ den Stresspegel noch einmal steigen.
Ich bin dann aus einer Beiratssitzung verspätet und in strömendem Regen zum Seminar gefahren, einfach nur froh, dass ich jetzt abschalten kann.
Mich erwartete eine kleine Gruppe liebenswerter Menschen und eine herzliche Seminarleiterin. Die Zeit war geprägt von Andachten, Lobpreis, Gebet, stillen Zeiten, offenem Austausch, Denkanstößen und der Nähe zur Liebe Gottes.
Frau Ott hat es geschafft, jeden einzelnen Teilnehmer dort abzuholen, wo er gerade stand und für jeden wichtige Impulse zum Nachdenken (auch in schriftlicher Form) mitzugeben. Es war genügend Zeit, sich mit diesen Fragen auseinander zu setzen und in sich zu gehen, die auch jeder gerne nutzte. Alle Teilnehmer konnten sich beim Austausch in der kleinen Gruppe öffnen und über Gedanken und Zweifel sprechen, da eine Atmosphäre der Annahme und Liebe geschaffen wurde.
Die gemeinsame Zeit bei Andachten, Mahlzeiten und Lobpreis ließ die Gruppe schnell zusammen wachsen.

Erkenntnisse
Was ich nun persönlich mitgenommen habe?
Die Annahme, dass Gott zu mir spricht, nur weil ich mich für ein StilleSeminar entschieden hatte und ER mir einen Aufgabenzettel diktiert, war ein wenig zu viel erwartet.
Gott hat mir aber viel mehr mitgegeben: Ich habe erkannt, dass es ganz einfach ausreicht zu wissen, dass Er immer da ist. Ein kleiner, unscheinbarer Bibelvers hat mir die Augen geöffnet: „Von allen Seiten umgibst Du mich und hältst deine Hand über mir“ (Psalm 139, 5). Mit dieser Zusage muss ich gar nichts suchen und muss auch keine Aufgabenliste erwarten. Ich kann einfach sein.
Besonders berührt hat mich die Frage von Frau Ott: „Was würden Sie tun, wenn Sie ins Zimmer kommen und Jesus sitzt dort?“ Das frage ich mich nun öfter: Was sagt Jesus eigentlich zu dem Stress, zu dem Ehrgeiz, Aufgabenlisten zu erfüllen und zu meinen eigenen Erwartungen? Er möchte sicherlich nur, dass wir im Jetzt und in Seiner Liebe leben.
Und zusätzlich dazu: Gott hat mir Menschen geschenkt, mit denen ich tolle Gespräche hatte und wo Wurzeln für eine Freundschaft gewachsen sind.
Mehr als bereichert bin ich nach fünf Tagen Stille-Seminar wieder zurück nach Hause gefahren und habe mich als erstes mit einer Tasse Tee und meiner Bibel aufs Sofa gesetzt, um die Stille weiter zu genießen und auch wirken zu lassen.

CK