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Neue Lebensfreude


Erfahrungen einer Ratsuchenden

Jahrelang war ich geplagt von Angstzuständen, Selbstwertproblemen, Abgrenzungsproblemen, Perfektionismus und Schuldgefühlen. Anfang Februar 2002 ging ich das erste Mal in die Beratung zu el shalom.

Durch die Gespräche mit Irmgard Ott kamen weitere Dinge zutage, die ich noch mit mir herumschleppte. Außerdem ließ ich mir von Menschen in meiner Umgebung ‚Rucksäcke‘ aufsetzen, die mir viel zu schwer waren.
All das zusammen konnte ich gar nicht tragen. So hatte ich Ende 2002 einen Burnout und war ein Vierteljahr arbeitsunfähig. Während dieser Zeit blieb ich in der Beratung. Im Mai 2003 dachte ich: „Nun habe ich es geschafft und alles kapiert“ und beendete die Beratung.

„Ich schaffe es alleine“
Im Herbst 2008 nahm ich wieder am Malseminar von el shalom teil. In der Zwischenzeit hatte ich mich von vielen Dingen befreien können, die mich in meinem Leben heruntergezogen hatten: eine Partnerschaft, die mich zu zerstören drohte; eine Gemeinde, die geistlichen Missbrauch betrieb; Freundinnen, die mich manipulierten u.a.m..

Frau Ott fragte mich auf dem Malseminar, wie es mir ginge. Ich meinte, dass es mir gut gehe, weil ich die oben erwähnten Dinge aus meinem Leben entfernt hätte. Allerdings müsse ich dies alles noch verdauen. Sie bot mir an, dass ich gerne wieder in die Beratung kommen könnte, wenn ich dabei Hilfe bräuchte. Ich dachte allerdings: Das schaffe ich schon alleine!

Anfang 2009 wurde mir klar, dass ich mich zwar von gewissen Belastungen befreit hatte, aber die Ursachen, weshalb ich in diese Situationen hineinkam, nicht beseitigt hatte. Dies wurde mir durch meine neue Arbeitsstelle bewusst, in der ich großem Stress und Druck ausgesetzt war. Daran merkte ich, dass mir immer noch Standfestigkeit fehlte, dass ich mich nicht gegen schwierige Zustände wehren konnte und dass ich weiterhin unter Selbstwertproblemen litt.

Theoretisch wusste ich zwar vieles, konnte dies jedoch nicht umsetzen und häufig auch nicht zu meinen Gefühlen stehen. Dazu fühlte ich eine große innere Unruhe und konnte mich von äußeren Einflüssen nicht abgrenzen. Ich entschied mich, wieder zur Beratung zu gehen.  

Der Durchbruch
Als ich diesmal die Beratung in Anspruch nahm, lief die Sache ganz anders. Der Unterschied war: Bei der ersten Beratungsphase kam ich zu Frau Ott und erzählte von einer Situation, die mich beschäftigte. Am Schluss der Beratung konnte ich mit Frau Otts Hilfe erkennen, worin mein Problem lag.
In der zweiten Beratungszeit waren mir vor jedem Termin meine Defizite bewusst und ich formulierte sie klar. Dadurch konnten wir tiefer in den Ablauf hineinschauen. Ich entdeckte Dinge in mir, die ich bis dahin verdrängt hatte.    

Mir wurde neu bewusst, dass ich meine Grenzen immer wieder von meiner Umgebung überschreiten ließ. Ab und zu schluckte ich zwar, doch jetzt ärgerte es mich. Dann schaffte ich es, bei einer starken Grenzüberschreitung meine Grenze wahrzunehmen und der Person mitzuteilen. Das war für mich ein großer Durchbruch. Allerdings war ich danach zwei Tage innerlich aufgewühlt.

Neue Lebensfreude
Anfang Oktober 2010 wurde ich wegen einer Erfahrung aus meiner Vergangenheit in Frage gestellt. Trotzdem schaffte ich es, ruhig zu bleiben und sagte der Person: „Das ist dein Problem … Da musst du schauen, wie du damit umgehst … Ich habe meinen Frieden über diesem Teil meines Lebens.“ Was für mich noch erstaunlicher war: ich hatte danach wirklich einen tiefen Frieden im Herzen, der nicht mehr wegging. Endlich konnte ich bei mir selbst bleiben und unterscheiden, wo mein Problem ist und wo das Problem des anderen liegt.
Über so viele Jahre dachte ich frustriert, dass ich nicht leben kann, was ich in der Beratung gelernt hatte. Jetzt endlich hat es geklappt! Ich bin so froh darüber und dankbar dafür! Mein Fazit: Es braucht alles seine Zeit, bis man es verstanden hat und bis es dann auch ausgelebt werden kann.
Ich kann jetzt besser bei mir selbst bleiben und zu mir stehen, mich so bejahen wie ich bin und mit Dingen in meinem Leben entspannter umgehen. Ich habe neue Lebensfreude!

C.S. -12/2010

Abdruck und Namenskürzel mit Genehmigung der Verfasserin.