Stille



Stille? Im Alltag findet man sie kaum,
vor lauter Hektik bleibt dafür kein Raum.
Man muss zur Arbeit fahr‘n, zur Schule gehn,
den Haushalt führen, von der Welt was sehn.
Freunde und Verwandte mal besuchen,
auch beim Arzt sich lassen untersuchen.
In der Gemeinde gibt’s sehr viel zu tun,
man findet kaum noch Zeit mal auszuruhn.
Wo soll denn da noch Platz für Stille sein?

Stille? Soll ich denn alles lassen sein
und mich einfach nur hinsetzen fein?
Das geht doch nicht, die Arbeit muss getan
und dann – vielleicht –
kommt noch die Stille dran.
O ja, ich möchte gerne stille werden
und mich vorm Stress
bei meinem Gott verbergen.
Doch wenn ich setz mich für die Stille Zeit,
jagen die Gedanken und die Ruh ist weit.
Kann das denn wirklich schon die Stille sein?

Stille. Das ist eine Zeit ohne Lärm,
auch Unruh und Sorgen bleiben hier fern.
Eine Zeit voll Geborgenheit und Ruh,
voll tiefen Frieden.  –  
Den gibst Gott nur Du!
Du kennst unsern Alltag, das Zeitproblem,
den Stress, der uns verdunkelt jeden Stern.
Und doch lädst Du uns zum Stillesein ein,
zum Innehalten und SEIN – ohne Schein.
Wird das wohl dann wirkliche Stille sein?

Stille. Wirklich still wird man nur beim Herrn, wo man sich nicht muss
durch Leistung verzehr‘n.
Ihm kann ich alles sagen, was mich stresst
und manchmal den Lebensmut
aus mir presst.
Durch Jesu Opfer am Kreuz bin ich sein,
Er macht von Schuld und Versagen mich rein.
In Ihm werd‘ ich ruhig, von Sorgen befreit,
in Seinen Armen, die geöffnet sind weit.
Kann das der Platz für die Stille sein?

Stille. Man lernt sie bei Jesus allein,
auch wie man aus ihr tätig kann sein.
Die Kraft und den Segen,
den man hier erhält,
bekommt man nie durch Leistung in der Welt.
Gestärkt durch die Stille mit dem Herrn,
kann man der Hektik den Zugang verwehr‘n.
Der Alltag wird leichter und fröhlicher sein,
nimmt man zuerst sich Zeit, stille zu sein.

Denn so spricht der Herr, Herr, der Heilige in Israel: „Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.
Aber ihr wollt nicht.“
Jesaja 30, 15


NN 12/2011