Wer dient wem?


Wie Stille den Alltag verändert

Mein Alltag ist geprägt von vielen Aufgaben im Beruf und auch in der Gemeinde. Selbstverständlich gibt es auch in der Familie viele Anforderungen, denen ich gerecht werden soll. Für ausgiebige Stille oder eine längere Gemeinschaft mit Gott finde ich da kaum Zeit.
Kein Wunder, wenn ich mich dabei ausgelaugt und erschöpft fühle. Ich werde unzufrieden und jede neue Aufgabe, die ich im Grunde gerne erledigen würde, wird zu einer weiteren Last. Ich habe das Gefühl, ich werde unter den vielen Tätigkeiten begraben, und ich sehne mich nach Befreiung und Luft, um richtig durchzuatmen.

Neue Ausrichtung
Ich bin sehr dankbar, dass ich in einer solchen Situation im April dieses Jahres in Krelingen einige Tage der Stille erleben durfte. Dort gab es wirklich Stille und viel Zeit für mich, um mit Gott über mein Leben nachzudenken und es neu auf Ihn auszurichten.
Ich habe gemerkt, wie ich wieder zu mir selbst finde, wenn ich in Zeiten großer Belastung die Bremse ziehe und mir wirklich Zeit nehme - egal was dafür an Aufgaben liegen bleibt. Ich verbringe diese Zeit in Gemeinschaft mit Gott, sage Ihm, was mich belastet und bedrückt und weiß, dass Er mir gerne die Lasten abnimmt. Bei Ihm kann ich ausruhen, stille werden und auf Seine leise Stimme hören.
Durch das Lesen der Bibel spricht Er zu mir, aber auch in der Stille, durch die Natur oder einfach durch Dinge, die mich umgeben. So rüstet Er mich für meine Aufgaben mit neuer Kraft und Energie aus. Ich kann mich neu auf Ihn ausrichten und erkenne wieder, was wichtig und was weniger wichtig ist.
Nach einer solchen Zeit kann ich ganz anders mit den Aufgaben umgehen. Der Alltag bleibt immer noch der gleiche, aber ich selbst bin innerlich ruhig, gestärkt und den Anforderungen nun gewachsen.

In Gottes Gegenwart

Dabei werde ich an das Wort eines Impuls aus den Stillen Tagen erinnert. Es ging um Römer 8, 28: „Wir wissen aber, dass denen die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ ‚Dinge‘ wie Alltag, Aufgaben, Geschehen dienen  mir und nicht ich ihnen. So werde ich frei, Gott zu erkennen - auch in den vielen Aufgaben im Alltag.

Indem ich Zeit in die Beziehung mit Gott investiere, kann Er mich prägen und lasse ich mich weniger von Äußerem bestimmen. So finde ich meinen festen Stand in Seiner liebevollen Gegenwart und lerne, daraus zu leben.  

NN  
12/2011


Abdruck und Namenskürzel mit Genehmigung der Verfasserin.