Wertvoll


Erfahrungen einer Ratsuchenden

In meinem Elternhaus wurde der Liebe nur versteckt Ausdruck verliehen. So habe ich ständig versucht, mir mit guten Leistungen und Anpassung  ausreichend  Lob und Anerkennung zu verdienen.

In Ausbildung und Beruf erbrachte ich überall gute oder sehr gute Leistungen, nur die geforderte Arbeitsmenge erreichte ich nie. Darin waren sich meine Vorgesetzten über Jahrzehnte einig. Was ich auch tat, ich konnte diesen Mangel nicht beheben. Ich hatte Angst, meinem Vorgesetzten und meinen  Kollegen damit zur Last zu fallen.  

In der Enge
Zum Schutz war ich immer am Arbeiten, damit mir keiner vorwerfen konnte, ich würde nicht genug leisten. Das trieb mich mehr und mehr in die Enge. Meinen persönlichen Entscheidungsspielraum sah ich nicht mehr.  
Verheiratet bin ich nicht. Vor mir selber war ich damit der totale Versager. Ich hatte das Gefühl, zu wenig zu arbeiten, nichts wert und als Single nur halb zu sein. So war ich immer in Bewegung und kam bei allen Anstrengungen nie zur Ruhe.        
Im Februar 2010 lernte ich durch den ‚Stillen Nachmittag‘ el shalom kennen. Die Zweifel, ob GOTT überhaupt mit mir spricht, wurden in den folgenden Stunden komplett ausgeräumt. Staunend bin ich abends nach Hause gegangen. – Das hat mich dazu ermutigt, einen ersten Termin zur Beratung zu vereinbaren.

„Ich bin wertvoll“
Stück für Stück konnte ich in der seelsorgerlich-therapeutischen Beratung bei el shalom bis heute mein Leben aufarbeiten. Mir wurde in den Gesprächen klar, dass ich mir mit GOTTES Hilfe selbst helfen kann.
Ich habe erfahren, dass ich auch ohne etwas geleistet zu haben, wertvoll bin. Meinen  Selbstwert  anzunehmen, ist bis heute ein Übungsfeld, doch es gelingt mir immer besser.  

Heilungsprozess
Mit mir ehrlich zu sein und mich im Gespräch zu öffnen, war nicht immer einfach. Das brachte auch Schmerzen und Trauer, denn ich habe meine Wunden gesehen und meine vergangenen Chancen ans Tageslicht befördert. Aber durch das Aussprechen des Geschehenen und meiner Gedanken darüber kam Luft an die Wunden und ich erlebte, wie diese zu heilen begannen.
Gelernt habe ich, dass
• ich nur durch meine persönliche Geschichte zu dem Menschen geworden bin, der ich bin
• ich berechtigte Bedürfnisse habe, die über dem Einsatz im Beruf stehen
• GOTT gnädig mit mir ist und ich darum auch gnädig mit mir und meinem Umfeld sein kann.  

SG – 12/2012