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Zurück zu den Wurzeln


alles beginnt mit der Sehnsucht

Als ich vor einigen Monaten in eine tiefe Lebenskrise schlitterte, war zunächst in meinem Innern nur Chaos, Traurigkeit, ja fast Verzweiflung. Aber da war – zwar eingeschlossen und kaum spürbar – ein „Stückchen Grün“, eine Sehnsucht nach einem besseren Leben, einem Leben, wie ich es aus früheren Zeiten von mir kannte. Auch das Wissen und die Erfahrung, dass ich mit Gottes Hilfe schon so manche schwierige Situation meisterte, erfüllte mich mit Hoffnung.
So machte ich mich mit dem Psalm 103 und der darin enthaltenen Zusage, „der dein Leben vor dem Untergang rettet“, auf den Weg.

Mit Hilfe einer Wegbegleiterin, die mich in meiner Krise bedingungslos annahm, löste sich das Chaos allmählich auf, und ich konnte die vielen Mosaiksteinchen erkennen, die mich in diese Situation gebracht haben.
Ich musste schmerzlich erkennen, dass ich nicht mehr aus meinen Wurzeln, meinem „Sein“, so wie Gott mich gewollt und geschaffen hat, lebte, sondern dass ich mein Leben viel zu sehr von den Erwartungen meiner Mitmenschen bestimmen ließ. Die Folge war, dass ich immer lustloser, trauriger und sehr müde wurde.

Allmählich begann ich, diese Wurzeln wieder zu spüren. Da war einmal die Erkenntnis, dass meine Beziehung zu Gott die erste und wichtigste sein muss und dass mein Selbstwert und die Sehnsucht nach Geborgenheit darin begründet sind. Alle meine anderen Beziehungen bekommen daraus ihren Stellenwert. So kann ich in meinen mitmenschlichen Beziehungen freier werden.
Auch besann ich mich wieder auf meine kreativen Fähigkeiten, die viele Farbtupfer in mein Leben bringen.

Mein Bedürfnis nach Geselligkeit, das ich durch eine längere Krankheit meines Mannes gar nicht mehr wahrnahm, meldete sich wieder. Ich spürte, dass es nichts bringt, zu warten, bis andere dieses Bedürfnis bei mir wahrnehmen, sondern dass ich selbst dafür Schritte unternehmen kann und will. Allmählich kamen mir Ideen dafür. Ich genieße es nun, maßvoll mit anderen zusammen zu sein und etwas zu unternehmen.

Aus dem Vielerlei, das mein Leben bestimmte, kann ich mehr und mehr herausfiltern, wofür ich meine Kraft einsetzen möchte. Einiges muss ich lassen.
Inzwischen geht es mir wieder gut. Die Lebensfreude ist zurück gekommen, und ich kann mit den Anfangsversen des oben zitierten Psalmes danken: „Lobe den Herrn, meine Seele und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat...“

Die Krise möchte ich nicht missen. Wäre ich nicht an einen Tiefpunkt gekommen, hätte ich wahrscheinlich nicht in dieser Deutlichkeit und Klarheit erkannt, dass ich in meinem Leben etwas ändern muss.

K.M. - 12/2002

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